Der Markt für Nonvaleurs wird auf 150.000 Wertpapiere aller Wertpapierarten geschätzt. Von bis zu 20.000 Sammlern sollen etwa 5.000 – 10.000 aus Deutschland kommen. Nicht wenige davon haben wahrscheinlich beruflich mit Wertpapieren zu tun.

Wo kann man historische Wertpapiere kaufen? Natürlich haben in Sammlerkreisen Geschichten über legendäre Flohmarkt-Funde die Runde gemacht. Doch im Wesentlichen besteht der Markt aus renommierten, jahrzehntelang tätigen Einzelhändlern und einigen Aktionshäusern, die sich in den letzten Jahren dieses Marktsegments verstärkt angenommen haben. Es ist ein Indiz dafür, dass sich der Markt verbreitert und vorwärts entwickelt. Das lässt auf weitere Wertsteigerungen hoffen. Wer Auktionshäusern oder Einzelhändlern kauft kann zudem sicher sein, nicht einem Betrüger auf den Leim zu gehen, der Kopien oder Fälschungen verkauft.

Als klassische Beispiele für teure Nonvaleurs gilt die Gründeraktie der Standard Oil Company von 1871 mit der Unterschrift von John D. Rockefeller. Sie hat einen sechsstelligen Wert. Gleiches gilt für die Gründeraktie der Deutschen Bank.

Welche konkreten Ansätze zur Wertentwicklung gibt es?

Hier steckt der Markt noch in den Kinderschuhen. Es gibt bislang nur zwei – unkonventionelle – Herangehensweisen:

  • Der Profisammler Jakob Schmitz hat eine Rendite von gut 12% p.a. für den Zeitraum zwischen 1982 und 2007 ermittelt. Basis waren die Durchschnittpreise der 15 teuersten Auktionsstücke. Diese Art der Renditeberechnung trägt der Exotik des Anlagesegments Rechnung. Bewundern kann man die rund 10.000 Exemplare umfassende Sammlung des Nonvaleur-Profis in einem Schweizer Museum.
  • Ein Einzelhändler und ein Auktionshaus, beide handeln historische Wertpapiere, berechnen und publizieren den HSTM; Historic Stocks Market Index. Er besteht aus 100 Nonvaleurs. Seine Veröffentlichung erfolgte 2016 mit einer bis Ende 2012 zurückgehenden Historie. Die Berechnung erfolgt halbjährlich. Der Wertzuwachs bis Ende 2019 betrug rund 25%.

Im Wesentlichen gibt es drei Faktoren, die Einfluss auf den Wertverlauf haben.

  • Gravierend negativ wirkt es sich aus, wenn etwa aus einem „Kellerfund“ zusätzliche alte Stücke auftauchen und am Markt Käufer suchen. Dann sinkt der Raritätsgrad „R“ des Wertpapiers, der neben einer Zahl zwischen 1 und 12 die Jahreszahl der Ermittlung des Raritätsgrades aufweist.
  • Positiv wirkt sich eine Reduzierung des Angebots aus. Das kann bei optisch ansprechenden Aktien z.B. der Fall sein, wenn sie verschenkt werden. Dazu eigenen sich z.B. dekorative Champagner Aktien. Hängt das repräsentative Stück erst im Büro, in Geschäftsräumen oder im Arbeitszimmer dürfte es längere Zeit nicht auf den Markt kommen.

Hobbies wie Motorrad fahren oder Oldtimer aber auch unterschiedlichste Berufe können ein Anlass für ein Geschenk oder eine Sammlung sein.

  • Unterschieden werden – beim gleichen Wertpapier – noch die wertvolleren „Unentwerteten“ von den durch einen Stempel oder eine Lochung entwerteten Exemplaren. Außerdem kann es unterschiedliche Stückzahlen bei unterschiedlichen Nennwerten der gleichen Anleihe geben.

Regionalsammler wissen, dass der heimische Raum unglaubliches Potential für „Wirtschaft zum Anfassen“ bietet. Man entdeckt Unternehmen, die so alt sind, dass sich fast niemand daran erinnern dürfte. Ist ein Wertpapier Bestandteil einer solchen Sammlung dürfte es ebenfalls nur in Ausnahmefällen am Markt angeboten werden. 

Wie ermittelt man den Wert eines einzelnen Nonvaleurs?

Am einfachsten ist es, einen Blick in die im Internet abrufbaren Online-Kataloge mit den Angeboten zu werfen.

Doch dabei gibt es auch Tücken. Ist man Besitzer eines seltenen Stücks – etwa mit einer ursprünglich dreistelligen Druckauflage bei Emission im Jahr 1880 – kann es dauern, bis dass man es dort findet. Der Hinweis „hat unser Auktionshaus zuletzt in 1998 angeboten“ gibt leider nur einen Hinweis auf den Wert und eine potentielle Wertsteigerung.

Als Gesamtfazit bleibt festzuhalten: Nonvaleurs sind werthaltig. Das Sammelgebiet entwickelt sich langsam aus dem Nischendasein heraus. Es ist zu vermuten, dass sich der Kreis von Einsteigern in das Sammelgebiet vergrößert. Die historischen Wertpapiere ziehen mit einer steigenden Wahrnehmung des Themas „Geldanlage an den Kapitalmärkten“ mehr Aufmerksamkeit auf sich.

Wer mit sich jetzt mit dem Thema befasst kann sein Wertpapierwissen frühzeitig um Spezialkenntnisse erweitern. Schließlich bieten Nonvaleurs Beratern zahlreiche, unterschiedlichste Anknüpfungspunkte für Gespräche im Kreis von Kunden, Kollegen und Freunden.

Rolf Krahe ist seit Jahrzehnten an den Kapitalmärkten aktiv. Die Themen des Diplom-Ökonom sind der Aufbau von Wertpapierportfolios und die Kommunikation von Kapitalmarktentwicklungen. Er unterstützt die Berater auch bei der Ersteinrichtung des Investment-Shops mit Modellportfolios und Private Investing Varianten, Fonds und ETFs. Rolf Krahe steht bei allen Themen mit Rat und Tat zur Seite. 

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